Die grüne Meeresschildkröte

„Haben Sie schon einmal eine grüne Meeresschildkröte gesehen, John? … Und zwar eine große grüne Meeresschildkröte mit grünen Flecken auf den Flossen und am Kopf… So seltsam es sich auch anhören mag“, begann Casey, „eine der wichtigsten Lebenslehren in Bezug darauf, welche Dinge ich jeden Tag tue, hat mir eine große grüne Meeresschildkröte vermittelt… Während eines Urlaubs…

Nur Mitwelt

Ich denke mir: wir Menschen … mit der Sehnsucht, mit der Dimension zuviel, könnten gar nicht leben, wenn es nicht außer der Luft dieser Welt auch noch eine andre Luft zu atmen gäbe, wenn nicht außer der Zeit auch noch die Ewigkeit bestünde, und die ist das Reich des Echten. Dazu gehört … ebenso das…

Die Hölle des Lebens

Jede Zeit, jede Kultur, jede Sitte und Tradition hat ihren Stil, hat ihre ihr zukommenden Zartheiten und Härten, Schönheiten und Grausamkeiten, hält gewisse Leiden für selbstverständlich, nimmt gewisse Übel geduldig hin. Zum wirklichen Leiden, zur Hölle wird das menschliche Leben nur da, wo zwei Zeiten, zwei Kulturen und Religionen einander überschneiden. (Hermann Hesse, Der Steppenwolf,…

Geänderte Verhältnisse

… aber das Verhältnis zur Zeit hat sich geändert. Vielleicht, weil man immer ärmer daran wird. Vielleicht, weil man die Selbsttäuschung merkt, die im Abspinnen der Lebensgeschäfte liegt. (Jakob Wassermann, Joseph Kerkhovens dritte Existenz, 1989, S. 158)

Gottes tausend Dukaten

Lejzr-Gabe ist der Diener von Reb Naftúli, und einmal ist er traurig. „Was hast du?“ fragt ihn der Rabbi. – „Einen Streit habe ich, mit Gott dem Herrn… Ich habe zu Gott dem Herrn gesagt: Unser Rebbe sagt, dass vor dir, Herr, tausend Jahre sind wie ein Augenblick. Und ich, Lejzr-Gabe, sage, dass tausend Dukaten vor dir sind…

Höchstgeschwindigkeit: bei Schiff und Mensch

Sie müssen sich das so vorstellen…, jeder Schiffsrumpf hat eine ihm eigene Höchstgeschwindigkeit, die er nie überschreitet, was immer Sie takeln, bei jedem Wetter. So ist das auch mit mir. (Sten Nadolny, Die Entdeckung der Langsamkeit, 1998, S. 57 f.)

Unzeit

Meine Ungeduld läßt mich immer vor der Zeit zu den Waffen eilen. Mehr aus Neugier denn aus Eifer; Wunsch den Dingen vorzugreifen. (André Gide, Die Falschmünzer, 1993, S. 219)

Barock und Renaissance: Mittag und Abend, Sommer und Herbst

Aber Ferne – das ist zugleich eine historische Empfindung. In der Ferne wird der Raum zur Zeit. Der Horizont bedeutet die Zukunft. Der Barockpark ist der Park der späten Jahreszeit, des nahen Endes, der fallenden Blätter. Ein Renaissancepark ist für den Sommer und den Mittag gedacht. Er ist zeitlos. Nichts in seiner Formensprache erinnert an Vergänglichkeit. Erst die Perspektive…

Raum wird Zeit

„Ich schreite kaum, doch wähn’ ich mich schon weit.“ „Du siehst, mein Sohn, zum Raum wird hier die Zeit.“