Eingefrorenes Lächeln

…das Lächeln blieb auf ihren Lippen, als wolle sie sich’s vortäuschen oder als hätte der Mund vergessen, es abzutun. (Jakob Wassermann, Etzel Andergast, 1988, S. 583)

Schuld gegen sich selbst

…daß es nur eine einzige wirkliche Verschuldung gibt, nämlich die des Menschen gegen sich selbst. (Jakob Wassermann, Etzel Andergast, 1988, S. 576)

Verlegenheitsepistel

… Verlegenheitsepistel…, ein Beweis, daß wir gleich meilentief fallen, wenn wir uns nur im geringsten nicht auf der Höhe halten. (Jakob Wassermann, Etzel Andergast, 1988, S. 533)

Der Eiferer als Pedant

… hat nicht jede Geistesrichtung ihren Aberglauben, und sind nicht alle Eiferer im Grunde Pedanten? (Jakob Wassermann, Etzel Andergast, 1988, S. 498)

Tyrannei der Jünger

In der Gläubigkeit der Jünger liegt eine gewaltige Tyrannei. (Jakob Wassermann, Etzel Andergast, 1988, S. 370)

Quartalsgenie

… so eine Art Quartalsgenie… (Jakob Wassermann, Etzel Andergast, 1988, S. 353)

Eitelkeit des Resümees

Es gibt eine spezifische Eitelkeit des Resümees. (Jakob Wassermann, Etzel Andergast, 1988, S. 344)

Menschenhunger

… man ahnt nicht, wie hungrig im allgemeinen die Menschen aufeinander sind, gleichviel wes Alters, Standes und Geschlechts; der Zustand, der dem Nichtkennen ein Ende macht, wird als eine Erlösung empfunden… (Jakob Wassermann, Etzel Andergast, 1988, S. 337)

Krümel piken

Wenn man krank ist, liegen doch immer Brotkrumen im Bett. (Jakob Wassermann, Etzel Andergast, 1988, S. 323)

Schierlingsbecher

Das eigenmächtige Ausbrechen aus der Gemeinschaft ist glatter Unfug. Ja, wenn es so wäre wie in der ionischen Kolonie Massilia, wo einer, der sich das Leben nehmen wollte, vor einem Rat von sechshundert der besten Männer seine Gründe darzulegen hatte, und erst wenn die gebilligt wurden, wenn man anerkannte, dieser Mensch hatte wirklich keine Möglichkeit…

Wenn das Schicksal Mitleid hat

Es ist lehrreich zu beobachten, welche Warnungen und Vorzeichen das Schicksal bisweilen den Menschen zukommen läßt, wenn es sich mit der Absicht trägt, sie zu bedrohen, als wolle es ihnen, in einer Anwandlung von Mitleid, in seiner hinterhältigen Weise zu verstehen geben: noch hast du Zeit und kannst Vorkehrungen treffen, dich zu schützen, ich stoß‘…

Zweifelhafte Meisterschaft

… eines Menschen mit zwei oder drei Existenzen, der in jeder Umgebung sogleich deren Farbe annimmt, sich wie alle andern äußert und gibt und es in der Kunst der Anähnlichung bis zur Vollendung gebracht hat, ohne den Selbstwillen zu verlieren und auf Entschlußfreiheit zu verzichten. (Jakob Wassermann, Etzel Andergast, 1988, S. 289)