Das ganze Archiv des intimen Haushalts

Was mir bei Oppenheimer klar wurde, …, wie unzulänglich die Methode der Beschränkung auf Tatsachen in unseren modernen Sicherheitsverfahren ist. Wie grobschlächtig und unwissenschaftlich wir uns verhalten. Um Tatsachen richtig zu deuten, müssen wir im Grunde doch die Gedanken, die Gefühle und die Motive kennen, die zu diesen Tatsachen geführt haben, das ganze Archiv des intimen Haushalts…

Der Poet

Der Poet ist der Musiker unter den Schriftstellern. Er ist der, dem die Geheimnisse des Gefühls kostbarer sind als die Wahrheiten des Verstandes.

Durch Mitleid wissend

Durch Mitleid wissend, es bedeutet tausendmal mehr Wissen, als durch Bücher wissend sein! (Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, II Aus dem Nachlaß, 1987, S. 1045)

Vergiss das Metronom!

Das Architektonische, das Emotionale und das Philosophische in der Musik: Daniel Barenboim als lebens- und erfahrungskluger Musiker und Lehrer!

Hilflosigkeit

Sie habe immer das Gefühl, dass sich, was noch echte Überzeugung sei, vor anderen geradezu bestürzend naiv anhöre. (Emanuel Maeß, Gelenke des Lichts, 2019, S. 242)

Gefühlt richtig

Verleser des Tages: „Beigefügt erhalten Sie den geprüften und für richtig empfundenen Steuerbescheid des Finanzamts“ statt „… für richtig befundenen …“.

Mangel an Temperament

Seine Gefühle waren nie so heftig, daß er die Kontrolle über sie verlor. Manch einer beglückwünscht sich zu dieser Selbstbeherrschung, ohne sich eingestehen zu wollen, daß sie oft weniger auf Charakterstärke als auf einem Mangel an Temperament beruht. (André Gide, Die Falschmünzer, 1993, S. 313)

Lyrische Erregung

… ich glaube gerne, daß man Künstler nur sein kann, wenn man die lyrische Erregung zu beherrschen vermag; doch um sie beherrschen zu können, ist es unerläßlich, sie erst einmal empfunden zu haben. (André Gide, Die Falschmünzer, 1993, S. 305)

Im Reich der Empfindungen

Im Reich der Empfindungen ist das Wirkliche vom Eingebildeten nicht zu trennen. Und wenn es genügt, sich einzubilden, daß man liebt, um zu lieben, so genügt es auch, sich zu sagen, man bilde sich nur ein zu lieben, wenn man liebt, um sogleich etwas weniger zu lieben, ja, sich etwas von dem Geliebten zu lösen…

Amor parentis

Die Gefühle für unsere Erzeuger gehören zu den Dingen, über die man sich besser nicht allzusehr den Kopf zerbricht. (André Gide, Die Falschmünzer, 1993, S. 57)

Von der Traurigkeit der Welt

Sich von der Traurigkeit der Welt nicht übermannen lassen; beobachten, merken, einfügen, auch das Quälendste, und übrigens guter Dinge sein… – ja freilich! Jedoch zuweilen wächst Ihnen die Sache trotz aller Vergnügungen des Ausdrucks ein wenig über den Kopf. Alles verstehen hieße alles verzeihen? Ich weiß doch nicht… – der Fall Hamlets, des Dänen… Er…