Aller Anfang ist leicht

Die ersten Gedanken sind einfach, die letzten sind es auch. Nur dazwischen verliert sich alles. (Robert Seethaler, Der letzte Satz, 2021, S. 127)

Was Liebe ist und was sie nicht ist

In seinem dreiundvierzigsten Jahr erfuhr William Stoner, was andere, oft weit jüngere Menschen vor ihm erfahren hatten: dass nämlich jene Person, die man zu Beginn liebt, nicht jene Person ist, die man am Ende liebt, und das Liebe kein Ziel, sondern der Beginn eines Prozesses ist, durch den ein Mensch versucht, einen anderen kennenzulernen. (John…

Das Ende vom Liede

Wir mästen alle andern Kreaturen, um uns zu mästen; und uns selbst mästen wir für Maden… das ist das Ende vom Liede. (William Shakespeare, Hamlet, übers. v. August Wilhelm Schlegel, Vierter Akt, Dritte Szene)

Mancherlei Schuld

[E]s gibt mancherlei Schuld, …, die der Tat, die des Gedankens – … die [des] Daseins. (Michael Ende, Die unendliche Geschichte, 4. Aufl. 2020, S. 312)

Das Glück, einen Freund gefunden zu haben

Jeder wusste, dass der andere das Gleiche empfand wie er selbst: das Glück, einen Freund gefunden zu haben. Und sie hüteten sich, es durch Reden zu stören. (Michael Ende, Die unendliche Geschichte, 4. Aufl. 2020, S. 281)

Man kann nicht einfach wünschen, was man will

Hier gibt es nur Leben und Tod, nur Perelín und Goab, aber keine Geschichte. Du musst deine Geschichte erleben. Du darfst nicht hier bleiben… Die Wege … kannst du nur durch deine Wünsche finden. Und du kannst immer nur von einem Wunsch zum nächsten gehen. Was du nicht wünschst, ist für dich unerreichbar. Das bedeuten…

Der Wissenschaftler als tragische Person

„Umsonst! … Meine ganze Lebensarbeit, meine Forschungen, meine jahrelangen Beobachtungen – alles umsonst! Endlich bringt man mir den letzten Baustein für mein wissenschaftliches Gebäude, könnte es endlich abschließen, könnte endlich das letzte Kapitel schreiben – und ausgerechnet jetzt nützt es nichts mehr, ist völlig überflüssig, hilft keinem mehr was, ist keinen Pfifferling mehr wert, interessiert…

Die menschlichen Leidenschaften

Es ist eine rätselhafte Sache um die menschlichen Leidenschaften… Diejenigen, die davon befallen werden, können sie nicht erklären und diejenigen, die nichts dergleichen je erlebt haben, können sie nicht begreifen. (Michael Ende, Die unendliche Geschichte, 4. Aufl. 2020, S. 11)

Augen – Ohren – Herz

Uhren sind … nur höchst unvollkommene Nachbildungen von etwas, das jeder Mensch in seiner Brust hat. Denn so, wie ihr Augen habt, um das Licht zu sehen, und Ohren, um Klänge zu hören, so habt ihr ein Herz, um damit die Zeit wahrzunehmen. Und alle Zeit, die nicht mit dem Herzen wahrgenommen wird, ist so…

Zeit – Leben – Herz

Aber Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen. (Michael Ende, Momo oder Die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte, 5. Aufl. 2019, S. 78)

Schritt – Atemzug – Besenstrich

Er fuhr jeden Morgen lange vor Tagesanbruch mit seinem alten, quietschenden Fahrrad in die Stadt zu einem großen Gebäude. Dort wartete er in einem Hof zusammen mit seinen Kollegen, bis man ihm einen Besen und einen Karren gab und ihm eine bestimmte Straße zuwies, die er kehren sollte. Beppo liebte diese Stunden vor Tagesanbruch, wenn…

Schlussstrich

Falls jemand in der Verlegenheit ist, am Jahresende noch einen Schlussstrich unter etwas ziehen zu wollen, aber keinen zur Hand hat: Hier ist Abhilfe!

Der Beginn der Menschlichkeit

Ich glaube, die Menschlichkeit fängt an, wo ungeniale Leute glauben, daß sie aufhört. (Thomas Mann, Der Zauberberg, S. 838 [Frankfurter Ausgabe, hrsg. v. Peter de Mendelssohn, 1981])

Zwielichtige Stunde

Es war jene zwielichtige Stunde, in der die Nacht sich ihrem Ende zuneigt und der Teufel die Rechnung aufmacht. (André Gide, Die Falschmünzer, 1993, S. 13) 

Mein Leben ein Ziel

Herr, lehre doch mich, daß es ein Ende mit mir haben muß, und mein Leben ein Ziel hat, und ich davon muß.