Zitat des Tages: „Diese Alternativen ließen sich vor Kernkraftwerken oder auf Raketentransportwegen mit Wasserwerfern und Schlagstöcken traktieren. Für uns frühreife Keyboard-Kinder waren solche Kämpfe Rückzugsgefechte sterbender Mächte. Ich habe physische Gewalt in jenen Jahren (auch privat) meist als Ausdruck von Hilf- und letztlich Chancenlosigkeit der Wütenden gedeutet (großer Irrtum, kleiner Mann).“
Schlagwort: Gewalt
Gewöhnte Gewalt
An nichts gewöhnt sich der Mensch schneller als an Gewalt. (Juli Zeh, Corpus Delicti – Ein Prozess, 40. Aufl. 2010, S. 229)
Gewalt mit Recht
Man hat Gewalt, so hat man Recht. (Johann Wolfgang von Goethe, Faust: Der Tragödie zweiter Teil, V. 11184 [Hamburger Ausgabe, hrsg. v. Erich Trunz, Band III: Dramatische Dichtungen I, 16. Aufl. 1996])
Die Gewalttaten der Philosophen
Philosophen sind Gewalttäter, die keine Armee zur Verfügung haben und sich deshalb die Welt in der Weise unterwerfen, daß sie sie in ein System sperren. (Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, I Erstes und Zweites Buch, 1987, S. 253)
Recht durch Gewalt?
Wie ein Entmannter, der bei einem Mädchen liegt, ist einer, der mit Gewalt das Recht durchsetzen will.
Immer nur Gewalt?
Christentum, Judentum, Islam und andere: immer nur Gewalt? Ein Zerrbild! Wohltuender Normalfall ist z.B. der Rechtsdiskurs der Religionen.
Du sollst nicht töten – und nicht töten lassen
„Verantwortung für den Frieden kann im äußersten Notfall den Einsatz von Waffengewalt einschließen. Diese Erkenntnis ändert nichts am Vorrang der Gewaltfreiheit. Denn ein Ende der Gewalt, bevor sie weitere Opfer fordert, ist der einzige Sinn einer solchen Notmaßnahme. Das Gebot, nicht zu töten, wird damit nicht außer Kraft gesetzt.“
Zivilisation der Stellvertretung
Die RAF war damals nicht nur für mich das interessanteste Material aus dem Westen. Die Möglichkeit einer Renaissance des Faschismus in der Bundesrepublik war schon Brechts „Wildente“ gewesen. So konnte man die DDR aushalten. Die Überreaktion des westdeutschen Staatsapparats auf den bewaffneten Kampf einer verschwindenden Minderheit nährte diese Furcht/Hoffnung. Das gehörte zur Situation des Kalten…
Zumutung gegen sich selbst und andere
Dagegen glaubte sie nun auch die Gewalt, die sie über sich selbst ausgeübt, von andern fordern zu können. (Johann Wolfgang von Goethe, Die Wahlverwandtschaften, S. 340 [Erster Teil, Sechzehntes Kapitel] [Hamburger Ausgabe, hrsg. v. Erich Trunz, Band VI: Romane und Novellen I, 14. Aufl. 1996])