Wenn mein Zimmer voll Rauch und Qualm ist, kann ich die Fenster aufmachen und den Stank abziehen lassen. Wenn aber das ganze Leben davon bedeckt ist, Vergangenheit und Zukunft, das Herz, der Geist, die Phantasie, und wenn man sich außerdem noch sagen muß: Du hast nichts dagegen getan, hast keine Vorkehrungen getroffen, hast ruhig zugesehen,…
Schlagwort: Geist
Europa
… Europa…, diese halb geistige, halb sehnsüchtige Konstruktion… (Jakob Wassermann, Etzel Andergast, 1988, S. 11)
Bild und Idee
„Aber was war es denn, was die Kunst dir gebracht und bedeutet hat?“ „Es war die Überwindung der Vergänglichkeit. Ich sah, daß aus dem Narrenspiel und Totentanz des Menschenlebens etwas übrigblieb und überdauerte: die Kunstwerke. Auch sie vergehen ja wohl irgendeinmal, sie verbrennen oder verderben oder werden wieder zerschlagen. Aber immerhin überdauern sie manches Menschenleben…
Der Ursprung der Kunst
Vielleicht, dachte er, ist die Wurzel aller Kunst und vielleicht auch alles Geistes die Furcht vor dem Tode. Wir fürchten ihn, wir schauern vor der Vergänglichkeit, mit Trauer sehen wir immer wieder die Blumen welken und die Blätter fallen und spüren im eigenen Herzen die Gewißheit, daß auch wir vergänglich sind und bald verwelken. Wenn…
Seine Seele nähren
Er hatte auch die Erfahrung gemacht, daß geistige Menschen bei den andern eine gewisse wunderliche Art von Anstoß und Widerwillen erregen, daß man sie zwar aus der Ferne schätzt und in Notfällen in Anspruch nimmt, sie aber keineswegs liebt und als seinesgleichen empfindet, ihnen vielmehr ausweicht. Auch das hatte er erfahren, daß überkommene oder frei…
Organische Grundgesetze
Je höher die Bildung eines Menschen, je größer die Privilegien, die er genoß, desto größer sollen im Fall der Not die Opfer sein, die er bringt… Wenn wir aber bereit sind, unser Wohlsein, unsre Bequemlichkeit, unser Leben dem Volk zu opfern, wenn es in Gefahr ist, so schließt das nicht mit ein, daß wir den…
Kultur und Zivilisation: Seele und Geist
In allen Zivilisationen wird ein durchseeltes Sein von einem durchgeistigten abgelöst… Was sie zum Ausdruck bringen, ist verschieden, daß sie es so zum Ausdruck bringen, kennzeichnet sie als „gleichzeitig“. (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1998, S. 457)