Aufgeladene Stille

… eine aufgeladene Stille, die Art von Stille, die herrscht, wenn schweigende Leute schon zu lange auf etwas warten. (Thomas Melle, Die Welt im Rücken, 5. Aufl. 2016, S. 32)

Kindheit in Trümmern

… der Garten war ohne Duft, der Wald lockte nicht, die Welt stand um mich her wie ein Ausverkauf alter Sachen, fad und reizlos, die Bücher waren Papier, die Musik war ein Geräusch. So fällt um einen herbstlichen Baum her das Laub, er fühlt es nicht, Regen rinnt an ihm herab, oder Sonne, oder Frost,…

Immer, überall

Ein halbes Jahr lebte er als Gärtner in einem ostslowakischen Dorf, bis er für einige Monate nach Serbien zog, um in einem kleinen Dorf einen Laden zu führen, in dem er ausschließlich indische Tageszeitungen anbot. Das Geschäft lief nicht besonders gut. Aber er wusste: Der einer, der ihm eine Zeitung abkaufte, der war etwas Besonderes….

Vor dem Gesetz

Vor dem Gesetz steht ein Türhüter. Zu diesem Türhüter kommt ein Mann vom Lande und bittet um Eintritt in das Gesetz. Aber der Türhüter sagt, daß er ihm jetzt den Eintritt nicht gewähren könne. Der Mann überlegt und fragt dann, ob er also später werde eintreten dürfen. „Es ist möglich“, sagt der Türhüter, „jetzt aber…

Aktionismus nutzt nichts

Das Warten ist nicht nutzlos, … nutzlos ist nur das selbstständige Eingreifen. (Franz Kafka, Der Proceß, 1995, S. 161)

Leben ist Warten

„Worauf warten Sie hier?“ fragte K. höflich. Die unerwartete Ansprache aber machte den Mann verwirrt, was umso peinlicher aussah, da es sich offenbar um einen welterfahrenen Menschen handelte, der anderswo gewiß sich zu beherrschen verstand und die Überlegenheit, die er sich über viele erworben hatte, nicht leicht aufgab. Hier aber wußte eher auf eine so…

Dummheit und Klugheit: eine Frage des Wartens

Ich habe gelernt, immer so lange dumm auszusehen, bis ich klug bin. Oder bis die anderen noch dümmer aussehen als ich. (Sten Nadolny, Die Entdeckung der Langsamkeit, 1998, S. 221)

Auf die Seele warten

Als man dann wenigstens einmal… auf dem Flusse… mit der Strömung fahren konnte und gut vorankam, wollten plötzlich die Indianer nicht weiter: Ihre Seelen seien noch nicht nachgekommen, sie müssten warten. (Sten Nadolny, Die Entdeckung der Langsamkeit, 1998, S. 216)

Warten

… Warten heißt: Voraneilen, heißt: Zeit und Gegenwart nicht als Geschenk, sondern nur als Hindernis empfinden, ihren Eigenwert verneinen und vernichten und sie im Geiste überspringen. (Thomas Mann, Der Zauberberg, S. 338 [Frankfurter Ausgabe, hrsg. v. Peter de Mendelssohn, 1981])