Das psychologisch Wahre bleibt auf den Einzelfall beschränkt; die Kunst aber muß allgemein sein. Die schwierige Aufgabe ist es gerade, das Allgemeine im Einzelnen zur Darstellung zu bringen und über das Einzelne Allgemeingültiges zu sagen. (André Gide, Die Falschmünzer, 1993, S. 180)
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Der Künstler als Staat
… der Staat bin ich, der Künstler; ob ich nun Staat damit mache oder nicht, meine Kunst macht niemandem Konkurrenz. (André Gide, Die Falschmünzer, 1993, S. 180)
Uneigennützigkeit
Wohltaten … lassen wir uns nur gefallen, wenn wir uns erkenntlich zeigen können. (Tacitus, zit. n. Montaigne, zit. n. André Gide, Die Falschmünzer, 1993, S. 175)
Lebensregel
So vieles gehorcht nicht den Regeln der Vernunft, und wer das Leben nur mittels der Vernunft begreifen wollte, dem geht es wie dem, der eine Flamme mit der Feuerzange fassen will. (André Gide, Die Falschmünzer, 1993, S. 173 f.)
Egoismus als Therapie
Ich verstehe Ihre Gleichgültigkeit nicht und kann sie nicht gutheißen. Solange Sie krank waren…, nun gut; da mußten Sie nur an sich denken; der Egoismus war Teil der Therapie. Doch jetzt… (André Gide, Die Falschmünzer, 1993, S. 150)
Tiefseefische
Die erstaunlichste Entdeckung der letzten Zeit aber – zumindest die, der ich die meisten Einsichten verdanke – sind die lichterzeugenden Organe der Tiefseefische… Die Lichtstrahlen dringen … nicht sehr weit ins Wasser ein. Die Meerestiefen sind düster … riesige Abgründe, die man lange Zeit für unbewohnt hielt; doch dann gelang es mit Hilfe von Grundnetzen,…
The Road to Hell
„The road to hell is paved with good intentions“, sagt man. – Betrachtet man die Entwicklung … genauer, so lassen sich verschiedene Stadien unterscheiden…: Von nun an hat der Dämon gewonnenes Spiel. (André Gide, Die Falschmünzer, 1993, S. 138 f.)
Das bedauerliche Bein
Nun stand der niedrige Sessel, …, etwas wacklig; das heißt, er neigte dazu, ein Bein einzuziehen, wie wenn ein Vogel sein Bein unter den Flügel steckt, was bei einem Vogel natürlich ist, bei einem Sessel jedoch ungewöhnlich und bedauerlich… (André Gide, Die Falschmünzer, 1993, S. 126 f.)
Vom Mantel der Konvention erstickt
Das, was ich gestern schrieb, trifft nicht zu. Gültig bleibt, daß die Realität mich als ein formbarer Stoff fasziniert; mich interessiert unendlich viel mehr das, was sein könnte, als das, was gewesen ist. Mir schwindelt, wenn ich mir die Möglichkeiten, die in jedem Menschen schlummern, vorstelle, und ich beklage all das, was vom Mantel der…
Des Geistes Weite
Es gibt … kein (geistiges) Gefängnis, aus dem ein wacher Verstand nicht ausbricht… (André Gide, Die Falschmünzer, 1993, S. 111)
Das Schweigen ertragen
Er gehört zu jenen Menschen, die aus Unsicherheit ein Schweigen nicht ertragen können und glauben, es durch übertriebene Vertraulichkeiten überbrücken zu müssen; zu jenen, die einem dann sagen: „Ich bin stets offen zu Ihnen gewesen.“ Doch, meine Güte, das Entscheidende ist nicht, selbst offen zu sein, sondern dem anderen die Möglichkeit zu geben, sich zu…
Die Posen der Jugend
Eine zarte, sich ihrer selbst noch nicht bewußte Persönlichkeit schützt sich, indem sie sich in Posen flüchtet. (André Gide, Die Falschmünzer, 1993, S. 86)