Eine interessante These, auf die ich stieß und die mir sofort einleuchtete, verbindet den Ausbruch… mit einer sonstigen Tendenz der Persönlichkeit zur Überanpassung. Die starken inneren Impulse, …, werden in gesunden Zeiten zugunsten des sozialen Funktionierens rigide unterdrückt. Mehr noch, man will es den Mitmenschen allzu recht machen, grenzt sich nicht genügend ab, spürt Irritationen auch da, wo kein anderer sie wahrnimmt, will die Aufgaben und Pflichten allesamt perfekt erfüllen, bis, wie ein Experte es ausdrückte, man „erschlagen“ wird „von allen Ansprüchen, den fremden und den eigenen“…
Zwischen diesen Polen, Überanpassung und Individualitätstrotz, knallt es hin und her. Die Herkunft und ihre Konsequenzen sind einfach nicht abzuschütteln.
(Thomas Melle, Die Welt im Rücken, 5. Aufl. 2016, S. 274 f.)