Beim Landeskriminalamt in Stuttgart gibt es nur zwei Kripobeamten, die schwerpunktmäßig im Bereich der italienischen organisierten Kriminalität ermitteln. Und das, obwohl den Behörden bekannt ist, dass allein in Baden-Württemberg etwa 170 Mitglieder der italienischen Mafia leben – völlig ungestört. Dass diese Leute hierzulande nicht nur irgendwelche Restaurants oder Eisdielen führen, sondern im großen Stil Geldwäsche betreiben, ist vielen Ermittlern bewusst. Experten schätzen, dass die italienischen Clans in Deutschland jährlich einen zweistelligen Milliardenbetrag reinwaschen und damit in die legale Wirtschaft unvorstellbare Mengen illegal erworbenes Bargeld hineinpumpen. Die illegalen Geldquellen sind hinreichend bekannt. Darunter sticht aber der internationale Kokainhandel deutlich hervor. Die kalabrische ’Ndrangheta hat inzwischen 80 Prozent des weltweiten Kokainhandels unter Kontrolle. Sie ist in jedem Kontinent präsent und zurzeit die mächtigste Gruppierung überhaupt.
(Alessandro Bellardita, Die sizilianische Akte, 2024, S. 87)