Zitat(e) des Tages: „Aus der Suizidforschung weiß man, dass das Motiv ‚ich will anderen ja nicht zur Last fallen‘ ein ganz starkes Suizidmotiv ist… Man nennt das Bilanzsuizid. Der nüchterne Blick des Lebensmüden geht zurück, bewertet das Jetzt, malt sich die Zukunft in düsteren Farben aus und kommt zu dem Ergebnis, dass es an der Zeit sei, abzutreten.“
„Die Kunst besteht darin, dass man unterscheiden kann zwischen Abhängigkeiten, die man überwinden könnte und sollte, und Abhängigkeit, die zu unserem Menschsein gehört, weil sie eine Facette der Bezogenheit auf andere darstellt.“
„Die eigene verdrängte Abhängigkeit zu erkennen ist eine narzisstische Kränkung des Egos. Aber Menschsein kann immer nur im solidarischen Miteinander gelingen.“
„Die spezifischen psychologischen Entwicklungschancen des Alters bestehen darin, dass man stärker als in jungen Jahren positive und negative Emotionen gleichzeitig empfinden kann. Das erklärt das Zufriedenheitsparadoxon – die Lebenserfahrung hat einen gelehrt, dass Glück nicht ohne Unglück zu haben ist.“
(Melanie Mühl, Alter schützt vor Lastern nicht, Frankfurter Allgemeine Zeitung v. 21.01.2020)