Wir machen uns ein Bildnis von einem Menschen und lassen ihn nicht aus diesem Bildnis heraus. Wir wissen, so und so ist er gewesen, und es mag in diesem Menschen geschehen, was will, wir dulden es nicht, daß er sich verwandle. Sie sehen es ja, nicht einmal seine Gattin duldet es; sie will ihn so, wie er gewesen ist, und hält es für Liebe… Wir sind nicht bereit für das Namenlose, für das Lebendige… Ein Mensch erwacht zu sich selbst, wir aber –
(Max Frisch, Rip van Winkle, in: Herr Biedermann und die Brandstifter, Rip van Winkle – Zwei Hörspiele, 1980, S. 57 ff. [110])