Vertrautheit Tag und Nacht

Wir wissen sehr wohl, mit welcher Vertrautheit wir uns durch den Tag bewegen, aber nachts bewegt sich der Tag mit der gleichen Vertrautheit durch uns… (Inger Christensen, zit. n. Hanns-Josef Ortheil, Die Erfindung des Lebens, 19. Aufl. 2011, S. 5)

Sich die Liebe erlassen

Sie waren unversehens so vertraut geworden wie zwei, die sich schon lange lieben, ja fast schon nicht mehr lieben… (Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, I Erstes und Zweites Buch, 1987, S. 310)

Seelenkleidung und Gefühlsunordnung

Sie hatten … unmerklich die Grenze überschritten, die einen vertrauten Menschen, dem man sich zeigt, wie man in seiner Gefühlsunordnung ist, von allen unterscheidet, vor denen man sich fein macht. (Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, I Erstes und Zweites Buch, 1987, S. 310)

Von der Unmöglichkeit, standzuhalten

Doch alles, was uns Beständigkeit, Vertrautheit und intimes Wissen vorgaukelt: Ist es nicht eine zur Beruhigung erfundene Täuschung, mit der wir die flackernde, verstörende Flüchtigkeit zu überdecken und zu bannen suchen, weil es uns unmöglich wäre, ihr in jedem Augenblick standzuhalten? (Pascal Mercier, Nachtzug nach Lissabon, 3. Aufl. 2006, S. 116)

Die doppelte Brechung des gedeuteten Körpers

Geht es den Anderen auch so: daß … sie mit Schrecken einen Abgrund bemerken zwischen der Wahrnehmung, die die Anderen von ihnen haben, und der Art, wie sie sich selbst erleben? Daß die Vertrautheit von innen und die Vertrautheit von außen so weit auseinander liegen können, daß sie kaum mehr als Vertrautheit mit demselben gelten…

Vertrauen im Dunkeln

Das Rad, die Gartentür, die kurvigen Waldwege noch vertrauter als sonst, weil man ihnen auch im Dunkeln vertrauen kann. (Martin Ahrends, Der märkische Radfahrer, 1992, S. 36)