Looking back…

Soll man die Loyalität eines verdienstvollen Mannes bezweifeln, weil er einen Rat erteilt hat, den man später für einen falschen Rat hält? (Heinar Kipphardt, In der Sache J. Robert Oppenheimer, 46. Aufl. 2023, S. 105)

Mutmaßungen und Voraussagen

Es ist sehr schwer, einen anderen Verlauf der Vergangenheit zu mutmaßen, wenn das und das geschehen wäre. Fast so schwer, wie eine Voraussage über die Zukunft. Nur weniger gewagt. (Heinar Kipphardt, In der Sache J. Robert Oppenheimer, 46. Aufl. 2023, S. 99)

Relative Tatsachen

Es wird das Argument gebraucht, daß wir vergangene Tatsachen aus unserer gegenwärtigen Sicht beurteilen. Ja, denn … Tatsachen sind etwas sehr Relatives. (Heinar Kipphardt, In der Sache J. Robert Oppenheimer, 46. Aufl. 2023, S. 41)

Das Geheimnis des Glücks

[M]ein Glück bestand tatsächlich aus dem gleichen Geheimnis wie das Glück der Träume, es bestand aus der Freiheit, alles irgend Erdenkliche gleichzeitig zu erleben, Außen und Innen spielend zu vertauschen, Zeit und Raum wie Kulissen zu verschieben… [S]o riefen wir das Gewesene, das Zukünftige, das Erdichtete schöpferisch in den gegenwärtigen Augenblick. (Hermann Hesse, Die Morgenlandfahrt, 20….

Der Brunnen der Vergangenheit

Wo die Menschen sich nichts aufschrieben, war Vergangenheit nicht harmlos. (Sten Nadolny, Die Entdeckung der Langsamkeit, 1998, S. 240)

Zufriedenheitsparadoxon

Zitat(e) des Tages: „Aus der Suizidforschung weiß man, dass das Motiv ‚ich will anderen ja nicht zur Last fallen‘ ein ganz starkes Suizidmotiv ist… Man nennt das Bilanzsuizid. Der nüchterne Blick des Lebensmüden geht zurück, bewertet das Jetzt, malt sich die Zukunft in düsteren Farben aus und kommt zu dem Ergebnis, dass es an der…

Lieber die Vergangenheit ändern

Zitat des Tages: „Warum würden Menschen lieber die Vergangenheit ändern, damit ihre Gegenwart gut ist, als ihre Gegenwart ändern, damit die Zukunft gut ist?“

Der Architekt

[Ich] habe … mich gefragt, wie sehr mich Ereignisse aus meiner Kindheit und Jugend bestimmt haben, und erst spät habe ich verstanden, dass in Wahrheit nur ich selbst der Architekt meiner Existenz bin. Ich bin es, wenn ich zulasse, dass meine Vergangenheit mich beeinflusst, und ich bin es umgekehrt genauso, wenn ich mich ihr widersetze….

Innere Möglichkeiten

… die sogenannte „Prinzipientreue“ bewundere ich nur bei ganz wenigen Menschen; die meisten verdanken diese vermeintliche Charakterstärke einem eitlen Beharren und bezahlen dafür mit ihrer Natürlichkeit. Je vielfältiger der einzelne, je zahlreicher die Möglichkeiten, die er in sich birgt, desto größer ist seine Bereitschaft, sich zu verändern, desto weniger läßt er sich seine Zukunft von…

Vom Mantel der Konvention erstickt

Das, was ich gestern schrieb, trifft nicht zu. Gültig bleibt, daß die Realität mich als ein formbarer Stoff fasziniert; mich interessiert unendlich viel mehr das, was sein könnte, als das, was gewesen ist. Mir schwindelt, wenn ich mir die Möglichkeiten, die in jedem Menschen schlummern, vorstelle, und ich beklage all das, was vom Mantel der…

Die Gegenwart der Mietwohnung

Er stand seiner eigenen Vergangenheit mit dem Gefühl gegenüber, das man für eine Mietwohnung hat, aus der man längst ausgezogen ist. (Jakob Wassermann, Joseph Kerkhovens dritte Existenz, 1989, S. 49)

Mossul

Der IS zerstört nicht nur die Vergangenheit, sondern seine eigene Zukunft.