Das Gesamtwerk

Mein tägliches Notieren von neuen und seltsamen Worten aus meiner Umgebung machte zusammen mit dem Abschreiben von merkwürdigen oder gar schönen Stellen aus den Büchern ein unentwegt schreibendes Kind aus mir, das freilich keinen einzigen Satz aufschrieb, den es sich selbst ausgedacht hatte. Ich schrieb also ab, ich exzerpierte und ich kombinierte meine jeden Tag…

Schreiben als Notwehr

Mein Schreiben und Arbeiten ist als eine Notwehr … entstanden. (Hanns-Josef Ortheil, Das Kind, das nicht fragte, 6. Aufl. 2014, S. 396)

Das Wesen des Katholizismus

Der Katholizismus baut. Er baut, er musiziert, er orgelt, er singt, und dass er malt, versteht sich von selbst. Aber der Katholizismus schreibt nicht… Eine Vase bringt keine Blumen hervor. Man kann nicht Dichter sein und katholisch… (Thomas Hürlimann, Der Rote Diamant, 2022, S. 162)

Schreiben: ein perpetuum mobile und mehr

Schreiben war mühselig, aber wie eine Schiffsreise: es erzeugte die Kräfte und Hoffnungen, die es erforderte, selbst, und sie reichten auch noch für das sonstige Leben. Wer ein Buch zu schreiben hatte, konnte nicht auf Dauer verzweifelt sein. (Sten Nadolny, Die Entdeckung der Langsamkeit, 1998, S. 269 f.)

Poetenhöhle

„Nach berauschender Gewissheit von Gemeinschaft… Vertrauen in die Verlassenheit, die Bedingung des Schreibens und… des Lebens…“ „… das poetische Dasein…, eine so euphorische wie grausame Angelegenheit.“

Hilflosigkeit

Sie habe immer das Gefühl, dass sich, was noch echte Überzeugung sei, vor anderen geradezu bestürzend naiv anhöre. (Emanuel Maeß, Gelenke des Lichts, 2019, S. 242)

Tee und Madeleine

„Die in eine Tasse Tee getauchte Madeleine ist eine sehr ernste Sache.“

Eine Nummer zu groß

Das Schreiben war mein Joker gewesen, nun würde ich mich dem wirklichen Leben stellen müssen, und das wirkliche Leben schien eine Nummer zu groß für mich. (Benedict Wells, Spinner, 2016, S. 223)

Wovon man nicht sprechen kann

Es gab Dinge, die ich nicht sagen, sondern nur schreiben konnte. Denn wenn ich redete, dann dachte ich, und wenn ich schrieb, dann fühlte ich. (Benedict Wells, Vom Ende der Einsamkeit, 2018, S. 233)