Sie dürfen sich nicht mit andern vergleichen, und wenn die Natur Sie zur Fledermaus geschaffen hat, dürfen Sie sich nicht zum Vogel Strauß machen wollen… Sie werfen sich vor, daß Sie andere Wege gehen als die meisten. Das müssen Sie verlernen. (Hermann Hesse, Demian, 54. Aufl. 2024, S. 128 f.)
Schlagwort: Mensch
Funke der Erkenntnis
Es ist ein großer Unterschied, ob Sie bloß die Welt in sich tragen, oder ob Sie das auch wissen! Ein Wahnsinniger kann Gedanken hervorbringen, die an Plato erinnern, und ein kleiner, frommer Schulknabe in einem Herrnhuter Institut denkt tiefe mythologische, Zusammenhänge schöpferisch nach, die bei den Gnostikern oder bei Zoroaster vorkommen. Aber er weiß nichts…
Bestand der Welt
Wir ziehen die Grenzen unserer Persönlichkeit immer viel zu eng! Wir rechnen zu unserer Person immer bloß das, was wir als individuell unterschieden, als abweichend erkennen. Wir bestehen aber aus dem ganzen Bestand der Welt, jeder von uns, und … so haben wir in der Seele alles, was je in Menschenseelen gelebt hat. (Hermann Hesse, Demian,…
Nur nicht diesen Weg!
… nichts auf der Welt ist dem Menschen mehr zuwider, als den Weg zu gehen, der ihn zu sich selber führt. (Hermann Hesse, Demian, 54. Aufl. 2024, S. 55)
Entzauberung des Vaters
Es war ein erster Riß in die Heiligkeit des Vaters, es war ein erster Schnitt in die Pfeiler, auf denen mein Kinderleben geruht hatte, und die jeder Mensch, ehe er er selbst werden kann, zerstört haben muß. Aus diesen Erlebnissen, die niemand sieht, besteht die innere, wesentliche Linie unsres Schicksals. Solch ein Schnitt und Riß…
Die Fragen der andern
Die Aphorismensammlung „Die Fragen der andern“ behandelt in Kapiteln wie Liebe (Überleben), Mensch (Neuland), Gesellschaft (Repräsentanz ohne Präsenz), Internet und Co. (Der interessanteste Kontakt) Gedanken über Kummer und Kaugummi, Menschenwürde und Mittagsschlaf, Astrid Lindgren und Donald Trump, Mainstream und Mittelmeer, Bahnhof und Badewanne – und, und, und. Und selbstverständlich enthält der Band nicht nur Fragen, sondern gibt auch Antworten:…
Der reife und der unreife Mensch
„Der unreife Mensch kennzeichnet sich dadurch aus, dass er edel für eine Sache sterben will, der reife dadurch, dass er bescheiden für eine leben will.“ (Wilhelm Stekel, zit. n. J. D. Salinger, Der Fänger im Roggen, 24. Aufl. 2024, S. 239)
A Glimpse of What it Was Like to be Human
Will looked at this strange little group, his gang for the day, and tried to make some sense of it. All these ripples and connections! He couldn’t get his head round them. He was not a man given to mystical moments, even under the influence of narcotics, but he was very worried that he was…
Eheglück
Glück in der Ehe ist reiner Zufall. Wenn die beiderseitigen Veranlagungen den Partnern auch noch so gut bekannt sind oder vorher übereinzustimmen scheinen, so fördert das doch nicht im geringsten ihr Glück. Sie werden sich immer in verschiedene Richtungen entwickeln und dadurch Unstimmigkeiten hervorrufen; darum sollte man die Fehler des Menschen, mit dem man sein…
Stolz und Eitelkeit
Eitelkeit und Stolz sind verschiedene Dinge, obgleich man den Ausdruck oft für die gleiche Sache verwendet. Ein Mensch kann stolz sein, ohne eitel zu sein. Stolz bezieht sich mehr auf unsere Meinung von uns selbst, Eitelkeit auf das, was wir die anderen gern von uns denken lassen. (Jane Austen, Stolz und Vorurteil, 1985, S. 27)
Der Name der menschlichen Natur
Es hat sich nichts geändert. Es ändert sich niemals etwas. Ein System ist so gut wie das andere. Das Mittelalter ist keine Epoche. Mittelalter ist der Name der menschlichen Natur. (Juli Zeh, Corpus Delicti – Ein Prozess, 40. Aufl. 2010, S. 235)
Gewöhnte Gewalt
An nichts gewöhnt sich der Mensch schneller als an Gewalt. (Juli Zeh, Corpus Delicti – Ein Prozess, 40. Aufl. 2010, S. 229)