Meine Krankheit hat mir meine Heimat genommen. Jetzt ist meine Krankheit meine Heimat. (Thomas Melle, Die Welt im Rücken, 5. Aufl. 2016, S. 342)
Schlagwort: Krankheit
Vulnerabilität
… eine, wörtlich, Verletzbarkeit, die zwar erst einmal nur die Anfälligkeit für psychische Krankheiten meint, aber durchaus auch als Dünnhäutigkeit zu lesen ist, als eine Art überempfindliche Rezeptivität, welche die Alltagswelt schnell zur Überforderung werden lässt. Zu viele Wahrnehmungen, zu viele Blicke, und die Denke des anderen wird stets miteinberechnet, so dass die Außenperspektive den…
Aus der Ordnung
… das fragile Sinnkonstrukt namens Alltag. (Thomas Melle, Die Welt im Rücken, 5. Aufl. 2016, S. 15)
Katastrophe!
Die eigene Katastrophe auszustellen, hat etwas Aufdringliches; es aber nicht auszusprechen, ist noch verquerer… (Thomas Melle, Die Welt im Rücken, 5. Aufl. 2016, S. 7)
KI-Rassismus
Zahl des Tages: „So wurde beispielsweise für das US-amerikanische Gesundheitssystem bereits im Jahr 2019 im Fachblatt Science gezeigt, dass kommerziell erhältliche neuronale Netzwerke, die in Ambulanzen darüber entscheiden, ob eine stationäre Aufnahme erfolgen soll oder nicht, dunkelhäutige Patienten wesentlich häufiger abwiesen als hellhäutige… Dies lag daran, dass das Netzwerk trainiert wurde, die Behandlungskosten und nicht die Schwere der…
Gesundheit: Normalität oder Normativität?
Die METHODE gründet sich auf die Gesundheit ihrer Bürger und betrachtet Gesundheit als Normalität. Aber was ist normal? Einerseits alles, was der Fall ist, das Gegebene, Alltägliche. Andererseits aber bedeutet „normal“ etwas Normatives, also das Gewünschte. Auf diese Weise wird Normalität zu einem zweischneidigen Schwert. Man kann den Menschen am Gegebenen messen und zu dem Ergebnis…
Rechtsabscheu
SCHÜLER. Zur Rechtsgelehrsamkeit kann ich mich nicht bequemen. MEPHISTOPHELES. Ich kann es euch so sehr nicht übel nehmen, Ich weiß, wie es um diese Lehre steht. Es erben sich Gesetz’ und Rechte Wie eine ew’ge Krankheit fort, Sie schleppen von Geschlecht sich zum Geschlechte Und rücken sacht von Ort zu Ort. Vernunft wird Unsinn, Wohltat…
Die Zeit des Kommandanten
Ein Commander war wie ein Arzt: der Gesunde war ihm am liebsten, aber die meiste Zeit mußte er für den Kranken aufbringen, je kränker, desto länger. (Sten Nadolny, Die Entdeckung der Langsamkeit, 1998, S. 221 f.)
Keine Heilung
… wenn es krank sein heißt, Sie zu lieben, so möchte ich nie kuriert werden. (André Gide, Die Falschmünzer, 1993, S. 192)
Egoismus als Therapie
Ich verstehe Ihre Gleichgültigkeit nicht und kann sie nicht gutheißen. Solange Sie krank waren…, nun gut; da mußten Sie nur an sich denken; der Egoismus war Teil der Therapie. Doch jetzt… (André Gide, Die Falschmünzer, 1993, S. 150)
Krankheit als Streben nach Bewahrung der Identität
Ich möchte … darauf hinweisen, dass eine Krankheit nie lediglich ein Überschuss oder eine Einbuße ist, sondern dass es immer eine Reaktion des betroffenen Organismus oder des Individuums gibt, die darauf abzielt, etwas wiederherzustellen, zu ersetzen, auszugleichen und die eigene Identität zu bewahren, ganz gleich, wie seltsam die Mittel zu diesem Zweck auch sein mögen….
Krankheit und Gefangenheit
Dieser Kranke besaß nicht die Kraft oder den guten Willen, sich über die Krankheit zu erheben, sondern sah die Welt in ihrem Bilde und Zeichen. (Thomas Mann, Der Zauberberg, S. 970 [Frankfurter Ausgabe, hrsg. v. Peter de Mendelssohn, 1981])