So ist „Oppenheimer“ kein großer Film geworden

In einer Nachbemerkung seines Buches „In der Sache J. Robert Oppenheimer“ schreibt Heinar Kipphardt, sein Geschäft sei die Bühne, nicht die Geschichtsschreibung, und versucht, Hegel zitierend, den „Kern und Sinn“ einer historischen Begebenheit aus den „umherspielenden Zufälligkeiten und gleichgültigem Beiwerke des Geschehens“ freizulegen; „die nur relativen Umstände und Charakterzüge abzustreifen und dafür solche an die Stelle zu setzen,…

Ein weidlich utopischer Gedanke

Es scheint ein weidlich utopischer Gedanke, daß die überall gleich leicht und gleich billig herstellbare Kernenergie andere Gleichheiten nach sich ziehen werde, und daß die künstlichen Gehirne, die wir für die großen Vernichtungswaffen entwickelten, künftig unsere Fabriken in Gang halten könnten… (Heinar Kipphardt, In der Sache J. Robert Oppenheimer, 46. Aufl. 2023, S. 147)

Gedankenverrat

Es liegt eine Form des Verrats vor, die unsere Gesetzbücher nicht kennen, der Gedankenverrat… (Heinar Kipphardt, In der Sache J. Robert Oppenheimer, 46. Aufl. 2023, S. 136)

Bitte nicht stören!

Alle großen Entdeckungen hatten für den Zustand der Welt und das Bild davon in unseren Köpfen zuerst einmal verheerende Folgen. Sie stürzten ihn um und installierten einen neuen Zustand. Sie zwangen die Welt, sich vorwärts zu bewegen. Das war jedoch nur möglich, weil die Entdecker die Folgen ihrer Entdeckung nicht fürchteten, so fürchterlich sie für…

Faktizität und Geltung von Entdeckungen

Ich meine, daß Entdeckungen weder gut noch böse sind, weder moralisch noch unmoralisch, sondern nur tatsächlich. Man kann sie gebrauchen oder mißbrauchen. (Heinar Kipphardt, In der Sache J. Robert Oppenheimer, 46. Aufl. 2023, S. 109)

Looking back…

Soll man die Loyalität eines verdienstvollen Mannes bezweifeln, weil er einen Rat erteilt hat, den man später für einen falschen Rat hält? (Heinar Kipphardt, In der Sache J. Robert Oppenheimer, 46. Aufl. 2023, S. 105)

Komitees…

… ich würde nach meiner Erfahrung sagen, daß die Komitees alle angeln gehen können, ohne daß die Arbeit derjenigen beeinträchtigt wird, die sie wirklich machen. (Heinar Kipphardt, In der Sache J. Robert Oppenheimer, 46. Aufl. 2023, S. 105)

Brillante Ideen organisieren

Brillante Ideen sind organisierbar, und sie sind nicht an einzelne Leute gebunden. (Heinar Kipphardt, In der Sache J. Robert Oppenheimer, 46. Aufl. 2023, S. 100)

Mutmaßungen und Voraussagen

Es ist sehr schwer, einen anderen Verlauf der Vergangenheit zu mutmaßen, wenn das und das geschehen wäre. Fast so schwer, wie eine Voraussage über die Zukunft. Nur weniger gewagt. (Heinar Kipphardt, In der Sache J. Robert Oppenheimer, 46. Aufl. 2023, S. 99)

Zweifache Furcht

Die Furcht, der Test könne mißlingen, und die Furcht, er könne gelingen. (Heinar Kipphardt, In der Sache J. Robert Oppenheimer, 46. Aufl. 2023, S. 94)

Lächerliche nationale Souveränität

Wenn die Mathematiker ausrechnen müssen, ob ein bestimmter Test nicht vielleicht die Atmosphäre in Brand setzt, werden die nationalen Souveränitäten ein bißchen lächerlich. (Heinar Kipphardt, In der Sache J. Robert Oppenheimer, 46. Aufl. 2023, S. 93)

Eine Frage der Loyalität

GRAY Loyalität einer Regierung gegenüber – Loyalität der Menschheit gegenüber? OPPENHEIMER … Indem sich die Regierungen den neuen Ergebnissen der Naturwissenschaften nicht oder nur ungenügend gewachsen zeigen, gibt es für den Wissenschaftler einen solchen Loyalitätskonflikt. (Heinar Kipphardt, In der Sache J. Robert Oppenheimer, 46. Aufl. 2023, S. 89)