Freigut des Herzens

Die Schönheit ist Freigut des Herzens. Sie kann das Gefühl nicht verhindern, das sie einflößt… Die Schönheit ist wehrlos gegen unser Gefühl. Sie kann gänzlich ungerührt, unberührt davon sein, es braucht sie nicht das mindeste anzugehen. Aber wehrlos ist sie dagegen. (Thomas Mann, Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull, S. 337 f. [Frankfurter Ausgabe, hrsg. v. Peter de…

Gretchenfrage

MARGARETE. Nun sag, wie hast du’s mit der Religion? Du bist ein herzlich guter Mann, Allein ich glaub’, du hältst nicht viel davon.  FAUST. Laß das, mein Kind! Du fühlst, ich bin dir gut; Für meine Lieben ließ’ ich Leib und Blut, Will niemand sein Gefühl und seine Kirche rauben.  MARGARETE. Das ist nicht recht, man muß dran glauben! …

Der Poet

Der Poet ist der Musiker unter den Schriftstellern. Er ist der, dem die Geheimnisse des Gefühls kostbarer sind als die Wahrheiten des Verstandes.

Literarisches Coming-out

Die Liebe zur Literatur, zur Sprache, zum Mysterium des Verstandes und des Herzens, wie sie sich in den kleinen, seltsamen und unerwarteten Kombinationen von Buchstaben und Wörtern zeigte, in der schwärzesten, kältesten Druckertinte – die Liebe, die er verborgen gehalten hatte, als wäre sie gefährlich und verboten, diese Liebe begann er nun offen zu zeigen,…

Was die Augen sehen, glaubt das Herz

Er zeigte mir, dass grübelnde Vernunft Den Menschen ewig in der Irre leitet, Dass seine Augen sehen müssen, was Das Herz soll glauben… (Friedrich Schiller, Maria Stuart, 2001, V. 477–480)

Was im Leben wirklich schmerzt

In großes Unglück lehrt ein edles Herz Sich endlich finden, aber wehe tut’s, Des Lebens kleine Zierden zu entbehren. (Friedrich Schiller, Maria Stuart, 2001, V. 52–54)

Würdiges Herzversagen

Hält es mein Herz nicht aus, so wird es doch wenigstens hier eine würdige Gelegenheit finden, gänzlich zu versagen. (Franz Kafka, Der Proceß, 1995, S. 93)

We Think Too Much and Feel Too Little!

Es braucht viel mehr Zeit, die Dinge zu empfinden, sie bis auf den Grund durchzuempfinden, als sie gedanklich zu durchdringen, sie ganz und gar zu durchdringen, wenngleich auch das nicht wenig Zeit braucht. Und dennoch: “We think too much and feel too little!” (Charlie Chaplin, The Great Dictator)

Durch Mitleid wissend

Durch Mitleid wissend, es bedeutet tausendmal mehr Wissen, als durch Bücher wissend sein! (Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, II Aus dem Nachlaß, 1987, S. 1045)

Mal im Innern nachsehen

… heute sind selbst die meisten religiösen Menschen so von der wissenschaftlichen Denkweise angesteckt, daß sie sich nicht nachzusehen trauen, was zu innerst in ihrem Herzen brennt… (Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, I Erstes und Zweites Buch, 1987, S. 767 f.)

Augen – Ohren – Herz

Uhren sind … nur höchst unvollkommene Nachbildungen von etwas, das jeder Mensch in seiner Brust hat. Denn so, wie ihr Augen habt, um das Licht zu sehen, und Ohren, um Klänge zu hören, so habt ihr ein Herz, um damit die Zeit wahrzunehmen. Und alle Zeit, die nicht mit dem Herzen wahrgenommen wird, ist so…

Zeit – Leben – Herz

Aber Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen. (Michael Ende, Momo oder Die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte, 5. Aufl. 2019, S. 78)