Gesundheit: Normalität oder Normativität?

Die METHODE gründet sich auf die Gesundheit ihrer Bürger und betrachtet Gesundheit als Normalität. Aber was ist normal? Einerseits alles, was der Fall ist, das Gegebene, Alltägliche. Andererseits aber bedeutet „normal“ etwas Normatives, also das Gewünschte. Auf diese Weise wird Normalität zu einem zweischneidigen Schwert. Man kann den Menschen am Gegebenen messen und zu dem Ergebnis…

Gesundheit als Staatsziel

Gesundheit ist das Ziel des natürlichen Lebenswillens und deshalb natürliches Ziel von Gesellschaft, Recht und Politik. (Juli Zeh, Corpus Delicti – Ein Prozess, 40. Aufl. 2010, S. 7)

Die Zeit des Kommandanten

Ein Commander war wie ein Arzt: der Gesunde war ihm am liebsten, aber die meiste Zeit mußte er für den Kranken aufbringen, je kränker, desto länger. (Sten Nadolny, Die Entdeckung der Langsamkeit, 1998, S. 221 f.)

Makulatur der Seele

Wenn mein Zimmer voll Rauch und Qualm ist, kann ich die Fenster aufmachen und den Stank abziehen lassen. Wenn aber das ganze Leben davon bedeckt ist, Vergangenheit und Zukunft, das Herz, der Geist, die Phantasie, und wenn man sich außerdem noch sagen muß: Du hast nichts dagegen getan, hast keine Vorkehrungen getroffen, hast ruhig zugesehen,…

Der Leidende als des Leidenden Führer und Heiland 

So hatte er sich eingebürgert als einer der Ärzte, die Leidensgenossen … sind; die nicht, von der Krankheit unabhängig, sie aus dem freien Stande persönlicher Intaktheit bekämpfen, sondern selber ihr Zeichen tragen, – ein eigentümlicher, aber durchaus nicht vereinzelter Fall, der ohne Zweifel seine Vorzüge wie sein Bedenkliches hat. Kameradschaft des Arztes mit dem Patienten…

Das Leben ist nicht heikel, zum Teufel!

Deine Neigung, Freund, dem Objektiven, der sogenannten Wahrheit nachzufragen, das Subjektive, das reine Erlebnis als unwert zu verdächtigen, ist wahrhaft spießbürgerlich und überwindenswert. Du siehst mich, also bin ich dir. Lohnt es zu fragen, ob ich wirklich bin? Ist wirklich nicht, was wirkt, und Wahrheit nicht Erlebnis und Gefühl? Was dich erhöht, was dein Gefühl…

Selbstverständlichkeit

Erst der Kranke fühlt seine Glieder. (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1998, S. 451)