Der Zweck des Staates

Verstoßen! rief Luther, indem er ihn ansah. Welch eine Raserei der Gedanken ergriff dich? Wer hätte dich aus der Gemeinschaft des Staats, in welchem du lebtest, verstoßen? Ja, wo ist, so lange Staaten bestehen, ein Fall, dass jemand, wer es auch sei, daraus verstoßen worden wäre? – Verstoßen, antwortete Kohlhaas, indem er die Hand zusammendrückte, nenne ich…

Not kennt kein Gebot

Gesetz ist mächtig, mächtiger ist die Not. (Johann Wolfgang von Goethe, Faust: Der Tragödie zweiter Teil, V. 5800 [Hamburger Ausgabe, hrsg. v. Erich Trunz, Band III: Dramatische Dichtungen I, 16. Aufl. 1996])

Rechtsabscheu

SCHÜLER. Zur Rechtsgelehrsamkeit kann ich mich nicht bequemen. MEPHISTOPHELES. Ich kann es euch so sehr nicht übel nehmen, Ich weiß, wie es um diese Lehre steht. Es erben sich Gesetz’ und Rechte Wie eine ew’ge Krankheit fort, Sie schleppen von Geschlecht sich zum Geschlechte Und rücken sacht von Ort zu Ort. Vernunft wird Unsinn, Wohltat…

Gedankenverrat

Es liegt eine Form des Verrats vor, die unsere Gesetzbücher nicht kennen, der Gedankenverrat… (Heinar Kipphardt, In der Sache J. Robert Oppenheimer, 46. Aufl. 2023, S. 136)

Das moralische Gesetz der Spionage

Die Spionage kennt nur ein moralisches Gesetz – sie rechtfertigt sich durch ihre Ergebnisse. (John le Carré, Der Spion, der aus der Kälte kam, 2. Aufl. 2016, S. 23)

Gewaltenteilung!

Wehe Dem armen Opfer, wenn derselbe Mund, Der das Gesetz gab, auch das Urteil spricht! (Friedrich Schiller, Maria Stuart, 2001, V. 858 ff.)

Ein seltsames Gesetz

Es kann der Brite gegen den Schotten nicht Gerecht sein, ist ein uralt Wort – Drum ist Herkömmlich seit der Väter grauen Zeit, Dass vor Gericht kein Brite gegen den Schotten, Keine Schotte gegen jenen zeugen darf. Die Not gab dieses seltsame Gesetz, Ein tiefer Sinn wohnt in den alten Bräuchen, Man muss sie ehren, Mylord – (Friedrich Schiller, Maria Stuart, 2001,…

Besser gebunden als frei!

[A]uch nur an den Eingang des Gesetzes gebunden zu sein ist unvergleichlich mehr als frei in der Welt zu leben. (Franz Kafka, Der Proceß, 1995, S. 203)

Vor dem Gesetz

Vor dem Gesetz steht ein Türhüter. Zu diesem Türhüter kommt ein Mann vom Lande und bittet um Eintritt in das Gesetz. Aber der Türhüter sagt, daß er ihm jetzt den Eintritt nicht gewähren könne. Der Mann überlegt und fragt dann, ob er also später werde eintreten dürfen. „Es ist möglich“, sagt der Türhüter, „jetzt aber…

Totes und Lebendiges: Gesetz und Analogie

Das Mittel, tote Formen zu erkennen, ist das mathematische Gesetz. Das Mittel lebendige Formen zu verstehen, ist die Analogie. Auf diese Weise unterscheiden sich Polarität und Periodizität der Welt. (Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, 1998, S. 4)

Starke und schwache Gesetze

… es waren, wie überall, die ungeschriebenen Gesetze stärker als die geschriebenen… (Hermann Hesse, Narziß und Goldmund, 31. Aufl. 1993, S. 24)