„Was finden Sie eigentlich schwer?“ „Schwer ist es, amerikanischer Präsident zu werden, sich in die richtige Frau zu verlieben, Kinder großzuziehen oder den Mond abzuschießen.“ (Thomas Glavinic, Das größere Wunder, 2024, S. 378)
Schlagwort: Erziehung
Holden Caulfields Erziehungstipps
Wenn Kinder nach dem goldenen Ring greifen wollen, muss man sie auch lassen und darf nichts sagen. Wenn sie runterfallen, fallen sie eben runter, aber es ist schlecht, wenn man ihnen was sagt. (J. D. Salinger, Der Fänger im Roggen, 24. Aufl. 2024, S. 267)
Vorteilhafter Altruismus
… ein gut erzogener Mensch … tut im Grunde nichts weiter, als die immer unangenehmen Kundgebungen eines großen Teils der menschlichen Bedingtheit fortzulassen und eine Art vorteilhaften Altruismus auszuüben… (Giuseppe Tomasi di Lampedusa, Der Leopard, 32. Aufl. 2019, S. 164)
Ein Mensch
… eine … einfache und geistig unbedrohte Natur… (Thomas Mann, Der Zauberberg, S. 433 [Frankfurter Ausgabe, hrsg. v. Peter de Mendelssohn, 1981])
Die Jugend – von heute, von gestern und von morgen
So undankbar ist die Jugend, die sich bildet. Sie läßt sich beschenken, um dann das Geschenk zu bemäkeln. (Thomas Mann, Der Zauberberg, S. 312 [Frankfurter Ausgabe, hrsg. v. Peter de Mendelssohn, 1981])
Die Brandspuren des elterlichen Wollens und Fürchtens
Ich erzittere beim bloßen Gedanken an die ungeplante und unbekannte, doch unausweichliche und unaufhaltsame Wucht, mit der Eltern in ihren Kindern Spuren hinterlassen, die sich, wie Brandspuren, nie mehr werden tilgen lassen. Die Umrisse des elterlichen Wollens und Fürchtens schreiben sich mit glühendem Griffel in die Seelen der Kleinen, die voller Ohnmacht sind und voller…
Anders geht es nicht
Der Alte bestimmte, der Junge duckte sich, und irgendwann, wenn der Junge genügend Kraft und Wut gesammelt hatte, wurde der Spieß umgedreht. So waren die Regeln. Anders ging es nicht. (Dörte Hansen, Altes Land, 15. Aufl. 2019 [die damalige Ausgabe habe ich nicht mehr], S. 117)
Intuitiv erziehen
Zitat des Tages: „Dass viele Eltern ihre Kinder … immer weniger intuitiv erziehen…“.
Was Generalstäbe und Familien falsch machen
Sagt man nicht, daß die Generalstäbe ihre Armeen in Friedenszeiten immer vorzüglich vorbereiten – auf den letztvergangenen Krieg? Ich weiß nicht, wie es damit ist. Aber sicher erziehen alle gewissenhaften Familien ihrer Söhne stets vorzüglich für die letztvergangene Epoche. (Sebastian Haffner, Geschichte eines Deutschen – Die Erinnerungen 1914–1933, 2. Aufl. 2000, S. 100)
Geistiges Dilettieren
… daß er geistig dilettiert, daß er nach Art begabter Jugend mit den möglichen Anschauungen vorläufig nur Versuche anstellt. Der begabte junge Mensch ist kein unbeschriebenes Blatt, er ist vielmehr ein Blatt, auf dem gleichsam mit sympathetischer Tinte alles schon geschrieben steht, das Rechte wie das Schlechte, und Sache des Erziehers ist es, das Rechte…
Herrschaft der Besten
In der Gesellschaftsgeschichte geht es stets um den Versuch der Adelsbildung, sie ist deren Spitze und Krone, und irgendeine Art von Aristokratie, von Herrschaft der Besten, scheint das eigentliche, wenn auch nicht immer zugegebene Ziel und Ideal aller Versuche der Gesellschaftsbildung zu sein. Stets hat die Macht, sei es eine monarchische oder eine anonyme, sich…
Fehler in Familien
Es gibt wenig Menschen, die sich mit dem Nächstvergangenen zu beschäftigen wissen. Entweder das Gegenwärtige hält uns mit Gewalt an sich, oder wir verlieren uns in die Vergangenheit und suchen das völlig Verlorene, wie es nur möglich sein will, wieder hervorzurufen und herzustellen. Selbst in großen und reichen Familien, die ihren Vorfahren vieles schuldig sind,…