Amor amoris

Solange er liebt und geliebt werden will, kann sich der Liebende nicht so zeigen, wie er wirklich ist, und sieht auch den anderen nicht, wie er ist – sieht statt dessen ein selbstgeschaffenes Idol, das er mit allen Vorzügen ausstattet und das er vergöttert. (André Gide, Die Falschmünzer, 1993, S. 72)

Kummer, Verzweiflung

Wenn mit der Zeit die geliehenen Gewänder nach und nach abgetragen sind, tritt eines Tages das wahre Wesen wieder hervor; und wer sich in jenes Blendwerk verliebt hatte, drückt nichts als den Aufputz gegen sein Herz, eine Erinnerung … Kummer, Verzweiflung. (André Gide, Die Falschmünzer, 1993, S. 70)

Wer liebt, lügt

Unwillkürlich, unbewußt formt sich das Wesen von zweien, die sich lieben, nach den Erwartungen des anderen, sucht jeder der beiden Liebenden dem Idol zu gleichen, dessen er im Herzen des anderen ansichtig wird… Wer wirklich liebt, kann nicht mehr aufrichtig sein. (André Gide, Die Falschmünzer, 1993, S. 69)