Der Name der menschlichen Natur

Es hat sich nichts geändert. Es ändert sich niemals etwas. Ein System ist so gut wie das andere. Das Mittelalter ist keine Epoche. Mittelalter ist der Name der menschlichen Natur. (Juli Zeh, Corpus Delicti – Ein Prozess, 40. Aufl. 2010, S. 235)

Folter

Ich muss Sie darüber informieren, dass die Strafrechtsgeschichte bei aller Progressivität keine vollkommen irreversible Angelegenheit darstellt. In Situationen von besonderer Bedeutung und hoher Brisanz, wenn also eine Gefahr für das Große und Ganze vorliegt, kommt es vor, dass man auf veraltete Maßnahmen zurückgreifen muss… An den technischen Details hat sich wenig geändert. Das funktioniert im…

Keine Argumente nötig

Sie glauben, mich überreden zu können, weil ich keine Argumente habe. Aber das Gegenteil ist der Fall. Ich brauche keine Argumente. Je weniger ich davon habe, desto stärker werde ich. (Juli Zeh, Corpus Delicti – Ein Prozess, 40. Aufl. 2010, S. 234)

Gewöhnte Gewalt

An nichts gewöhnt sich der Mensch schneller als an Gewalt. (Juli Zeh, Corpus Delicti – Ein Prozess, 40. Aufl. 2010, S. 229)

Datenspur der Beliebigkeit

… die Tatsache, dass die Datenspur eines Menschen Millionen von Einzelinformationen enthält, aus denen sich jedes beliebige Mosaik zusammensetzen lässt. (Juli Zeh, Corpus Delicti – Ein Prozess, 40. Aufl. 2010, S. 226)

Ehrgefühl!

Wer zum analytischen Denken begabt ist, muss entweder sein Leben im luftleeren Raum verbringen – oder sich entscheiden… Die Konsequenzen werden Sie packen und nicht wieder loslassen… Wer dabei nicht zum Opportunisten verkommen will, braucht vor allem eins: Ehrgefühl. (Juli Zeh, Corpus Delicti – Ein Prozess, 40. Aufl. 2010, S. 212)

Dienst am Land

Das Richtige unablässig zu wiederholen, ist der größte unblutige Dienst, den ein Mensch seinem Land zu erweisen vermag. (Juli Zeh, Corpus Delicti – Ein Prozess, 40. Aufl. 2010, S. 200)

Morituri

Nichts fürchtet ein Sicherheitsapparat so sehr wie Menschen, die mit dem Leben abgeschlossen haben. Es macht sie unkontrollierbar. (Juli Zeh, Corpus Delicti – Ein Prozess, 40. Aufl. 2010, S. 195)

Fataler Fortschrittsdrang

Fortschrittsdrang… ist eine Mischung aus gesellschaftlicher Selbstüberschätzung und individuellem Geltungsbedürfnis. Die Unfähigkeit, sich mit dem Bestehenden zufriedenzugeben, fordert mindestens einmal pro Epoche ein paar Hunderttausend, wenn nicht gleich Millionen von Toten. (Juli Zeh, Corpus Delicti – Ein Prozess, 40. Aufl. 2010, S. 182 f.)

Verallgemeinernde Verfärbung

Es gibt eine Art zu verallgemeinern, die den Gegenstand entschieden persönlich färbt. (Juli Zeh, Corpus Delicti – Ein Prozess, 40. Aufl. 2010, S. 182)

Treuherziges Werkeln

Gibt man dem Freiheitskämpfer Macht und Ansehen innerhalb der verhassten Maschinerie, wird er sogleich still und werkelt fortan in aller Treuherzigkeit vor sich hin. Was lehrt uns das über die Menschen…? Sie tauschen gern ein X gegen ein U, wenn es nur dazu dient, Eigenliebe zu befriedigen. (Juli Zeh, Corpus Delicti – Ein Prozess, 40. Aufl….

Infantiler Partisanenstolz

Ich verabscheue das Rückständige der Freigeisterei, dieses altmodische Überbleibsel bürgerlicher Aufklärung. Mir ist der infantile Partisanenstolz zuwider, der immer meint, gegen Herrschaft und Autorität den Helden spielen zu müssen. Der Widerständler ist sich zu fein, zu dumm oder zu faul, um jene Macht zu erobern, die er zum Wirken brauchte. Deshalb erklärt er die ganze…