Die Gewöhnung des Bürgers

Die Bürger eines gut funktionierenden Staates sind daran gewöhnt, dass öffentliches und persönliches Wohl zur Deckung gebracht werden, auch und gerade in den finstersten Winkeln der menschlichen Existenz. (Juli Zeh, Corpus Delicti – Ein Prozess, 40. Aufl. 2010, S. 34)

Des Menschen lächerliche Lage

Erst hat die naturwissenschaftliche Erkenntnis das göttliche Weltbild zerstört und den Menschen ins Zentrum des Geschehens gerückt. Dann hat sie ihn dort stehen lassen, ohne Antworten, in einer Lage, die nichts weiter als lächerlich ist. (Juli Zeh, Corpus Delicti – Ein Prozess, 40. Aufl. 2010, S. 26 f.)

Materie, die sich selbst anglotzt

Wie … soll man einen Gegenstand oder gar ein geliebtes Wesen betrachten, wenn man ständig daran denken muss, dass nicht nur das Betrachtete, sondern auch man selbst nur ein Teil des gigantischen Atomwirbels ist, aus dem alles besteht? Wie soll man es ertragen, dass sich das Gehirn, unser einziges Instrument des Sehens und Verstehens, aus…

Wer Ewigkeit will

Wer Ewigkeit will, darf nicht einmal den Zweck des eigenen Überlebens verfolgen. (Juli Zeh, Corpus Delicti – Ein Prozess, 40. Aufl. 2010, S. 26)

Gesundheit als Staatsziel

Gesundheit ist das Ziel des natürlichen Lebenswillens und deshalb natürliches Ziel von Gesellschaft, Recht und Politik. (Juli Zeh, Corpus Delicti – Ein Prozess, 40. Aufl. 2010, S. 7)

Simulation von Familienleben

Als Kind traf ich manchmal an den Wochenenden zu Hause auf meine Mutter, und wir gingen nach draußen, um ein bisschen Gartenarbeit zu simulieren, für die Nachbarn und auch, damit es für sie und mich nach Familienleben aussah. (Juli Zeh, Adler und Engel, 30. Aufl. 2018, S. 379)

Die beruhigende Wirkung des Rechts

Die Beschäftigung mit dem Recht hat immer eine beruhigende Wirkung. Alles findet darin seinen Platz. (Juli Zeh, Adler und Engel, 30. Aufl. 2018, S. 363)

Jura als Lebensstil

Jeden Tag zwischen zwölf und eins verlassen die Juniors das Gebäude, einzeln oder in Grüppchen, die Männer lösen die Krawatten, die Frauen werfen sich leichte Jäckchen über und ziehen ihre langen blonden Haare darunter hervor. Alle bieten sich gegenseitig Zigaretten an…. Wer diese anderthalb Stunden während der Mittagszeit nicht erübrigen kann, gilt nicht mehr als…

Der Völkerrechtler als Positivist

… auf einem Gebiet wie dem Völkerrecht, das sich seiner Natur nach vor allem durch Schwammigkeit auszeichnet, kann man nur eins sein: Positivist. Sonst können wir unsere Disziplin auch gleich umbenennen in Weltpolitik und sie den Diplomaten und Moralisten überlassen. (Juli Zeh, Adler und Engel, 30. Aufl. 2018, S. 253)

Juristenkollegen

Juristen … sind nie Studenten, sie nennen sich schon im ersten Semester gegenseitig Kollegen und sind immer gut gekleidet, weil ihnen jeder Tag ein Vorstellungsgespräch bedeutet. (Juli Zeh, Adler und Engel, 30. Aufl. 2018, S. 161 f.)

Recht als Religion

… Völkerrecht ist kein richtiges Recht. Mehr eine Religion. (Juli Zeh, Adler und Engel, 30. Aufl. 2018, S. 118)