Destruktivität ist das Ergebnis ungelebten Lebens. (Erich Fromm, Die Furcht vor der Freiheit, 24. Aufl. 2020, S. 136)
Monat: Oktober 2020
Sadismus und Destruktivität
Ziel des Sadismus ist die Einverleibung des Objekts, Ziel der Destruktivität ist dessen Beseitigung. (Erich Fromm, Die Furcht vor der Freiheit, 24. Aufl. 2020, S. 133)
Schlechthinnige Abhängigkeit
Schleiermachers Definition des religiösen Gefühls als des Gefühls „schlechthinniger Abhängigkeit“ ist die Definition der allgemeinen masochistischen Lebenserfahrung. (Erich Fromm, Die Furcht vor der Freiheit, 24. Aufl. 2020, S. 127)
Autorität und Gewissen
Die Analyse zeigt, daß das Gewissen ein ebenso strenger Zwingherr ist wie äußere Autoritäten. Außerdem zeigt sie, daß die Gewissensinhalte im letzten keine Forderungen des individuellen Selbst sind, sondern gesellschaftliche Forderungen, die die Würde ethischer Normen angenommen haben. Die Herrschaft des Gewissens kann sogar noch strenger sein als die der äußeren Autoritäten, weil der Betreffende…
Einsamkeit ertragen
Der Sadist braucht sein Objekt genauso notwendig, wie der Masochist seines braucht. Der Unterschied ist nur, daß der Sadist nicht dadurch Sicherheit zu gewinnen sucht, daß er sich verschlingen läßt, sondern dadurch, daß er einen anderen verschlingt… Immer ist es die Unfähigkeit, die Einsamkeit seines individuellen Selbst zu ertragen… In beiden Fällen aber gehen Individualität…
Die Funktion des Menschen in der Gesellschaft
Das „Selbst“, in dessen Interesse der moderne Mensch handelt, ist das gesellschaftliche Selbst, ein Selbst, das sich im wesentlichen mit der Rolle deckt, die der Betreffende nach dem, was die anderen von ihm erwarten, zu spielen hat und die in Wirklichkeit nur eine subjektive Tarnung seiner objektiven Funktion in der Gesellschaft ist. (Erich Fromm, Die Furcht…
Narzissmus
Die Selbstsucht beruht genau darauf, daß man sich selbst nicht leiden kann… Dasselbe gilt für einen sogenannten narzißtischen Menschen…, und ihr Narzißmus ist – genau wie die Selbstsucht – eine Überkompensation des Mangels an Selbstliebe. Freud hat behauptet, der narzißtische Mensch habe seine Liebe von anderen abgezogen, um sie auf die eigene Person zu übertragen….
Selbstsucht
Selbstsucht ist nicht dasselbe wie Selbstliebe, sondern deren genaues Gegenteil. Selbstsucht ist eine Art Gier. Wie jede Gier ist sie unersättlich und daher nie wirklich zu befriedigen… Der Gierige erschöpft sich in der nie endenden Anstrengung, seine Bedürfnisse zu befriedigen, ohne daß ihm dies je gelingt. Genaue Beobachtung zeigt, daß der Selbstsüchtige … niemals Ruhe…
Selbstliebe und Fremdliebe
Ausschließliche Liebe zu einer bestimmten Person ist ein Widerspruch in sich selbst… [W]er nur andere „lieben“ kann, … kann … überhaupt nicht lieben. (Erich Fromm, Die Furcht vor der Freiheit, 24. Aufl. 2020, S. 88 f.)
Der äußere und der innere Kampf um die Freiheit
Weil sich in der modernen Geschichte die Aufmerksamkeit im Kampf um die Freiheit immer auf die alten Formen der Autorität und des Zwanges konzentrierte, hatte man natürlich das Gefühl, um so mehr an Freiheit zu gewinnen, je mehr man diese traditionellen Zwänge beseitigte. Dadurch erkennen wir nicht genügend, daß der Mensch sich zwar die alten…
Die psychologische Bedeutung des Glaubens
Psychologisch hat der Glaube zwei völlig unterschiedliche Bedeutungen. Er kann Ausdruck einer inneren Weltverbundenheit und eine Bejahung des Lebens sein; oder er kann eine Reaktionsbildung gegen ein fundamentales Gefühl des Zweifelns sein, das der Isolierung des Betreffenden und seiner negativen Einstellung zum Leben entspringt. (Erich Fromm, Die Furcht vor der Freiheit, 24. Aufl. 2020, S. 62)