… man kann vom Leben, wenn es gewaltig ist, nicht auch noch fordern, daß es gut sein soll. (Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, I Erstes und Zweites Buch, 1987, S. 456)
Monat: April 2020
Die wahre Pflicht
… die wahre Pflicht ist es, seinen Platz zu wählen und die Verhältnisse bewußt zu gestalten! (Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, I Erstes und Zweites Buch, 1987, S. 426)
Völkische und andere Abneigungen
Nun sind völkische Abneigungen gewöhnlich nichts anderes als Abneigung gegen sich selbst, tief aus der Dämmerung eigener Widersprüche geholt und an ein geeignetes Opfer geheftet, ein seit den Urzeiten bewährtes Verfahren… (Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, I Erstes und Zweites Buch, 1987, S. 424)
Des Staatsbürgers Anmaßung
Aber … die alt-österreichische Maxime, daß der Staatsbürger nicht über alles nachdenken soll, [hat] schon recht gehabt. Es kommt selten etwas Gutes dabei heraus, und es hat leicht etwas von Anmaßung. (Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, I Erstes und Zweites Buch, 1987, S. 415)
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister
Wahrscheinlich braucht menschliche Begabung… überhaupt eine gewisse Einengung, um sich entfalten zu können; der wirklich fruchtbare Streifen zwischen übermütiger Gedankenfreiheit und mutloser Gedankenflucht ist, wie jeder Kenner des Lebens weiß, überaus schmal. (Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, I Erstes und Zweites Buch, 1987, S. 381)
Je mehr Ordnungen, desto weniger Ordnung
… es mögen ungefähr hundert Jahre her sein, da haben die führenden Köpfe des deutschen Zivils geglaubt, daß der denkende Bürger die Gesetze der Welt an seinem Schreibtisch sitzend aus seinem Kopf herleiten werde, so wie man die Sätze von den Dreiecken beweisen kann… Diese Überhebung ist uns seither gründlich ausgetrieben worden; wir haben in…
Kunst ist Liebe
… Kunst ist Liebe; indem sie liebt, macht sie schön, und es gibt vielleicht auf der ganzen Welt kein anderes Mittel, ein Ding oder Wesen schön zu machen, als es zu lieben. (Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, I Erstes und Zweites Buch, 1987, S. 367)
Die Traurigkeit sinnloser Freiheit
… wie ein ausgelassener Schuljunge…, der so lange umhertollt, bis ihn die Traurigkeit seiner sinnlosen Freiheit befällt… (Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, I Erstes und Zweites Buch, 1987, S. 332 f.)
Liebeskraftverstäuber
Es gibt … Menschen, die den Verstäubern von Liebeskraft gleichen… [S]ie verteilte sich in kleinen Tröpfchen feinster Liebe an alle Dinge, die es verdienten, schlug sich als Hauch, in einiger Entfernung von sich selbst an diesen nieder, und für sie selbst blieb eigentlich nur die leere Flasche ihres Körpers zurück… (Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften,…
Ungenehmigte Veränderung
Man könnte fast sagen, die Drehung des Globus unter ihren Füßen kam ihr plötzlich zu Bewußtsein, und sie… ängstigte sich… vor der Veränderung, die ohne ihre ausdrückliche Genehmigung mit ihr vor sich gegangen war… (Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, I Erstes und Zweites Buch, 1987, S. 331)
Selbstgefühlslage der Etage
Von den Unglücksvögeln und Glückspilzen abgesehen, leben alle Menschen gleich schlecht, aber sie leben es in verschiedenen Etagen. Diese Selbstgefühlslage der Etage ist für den Menschen heute, der ja im allgemeinen wenig Ausblick auf den Sinn seines Lebens hat, ein überaus anstrebenswerter Ersatz. (Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, I Erstes und Zweites Buch, 1987, S….
Der innere Kapitalismus des Wissens
Ich glaube, …, daß das Wissen mit der Habsucht verwandt ist; einen schäbigen Spartrieb darstellt; ein überheblicher innerer Kapitalismus ist… (Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften, I Erstes und Zweites Buch, 1987, S. 311)